26. - 28. April
Domleschg
Wiedehopf, Zaunammer, Wendehals
Mit dem einheimischen Biologen und Ornithologen Marcel Züger, Salouf, erkundeten wir die Vögel im Domleschg.
Freitag, 26. April
Die Anreise begleitete kräftiges Schneetreiben. Der Schnee liess nach und ermöglichte eine Runde ums Dorf. Der Schnee hatte scharenweise Bergpieper und Steinschmätzer auf die aperen Feldwege getrieben. Auch zwei Wiesenpieper waren dabei. In einem nahen Riedgebiet zeigten sich drei Schwarzkehlchen und ein Bluthänfling.
Im heimeligen Restaurant Landhus (Almens) wurden wir mit einem wunderbarenAbendessen verwöhnt. Saisonsalat, Risotto mit Büffelmozzarella, Holunderglacé.
Samstag, 27. April
Der Tag startete um 6 Uhr bei einer Temperatur knapp über null Grad. Noch immer waren haufenweise Steinschmätzer und Bergpieper auf den Wegen und Äckern. Am Berghang rief ein Kuckuck. Schon bald zeigte sich ein Gartenrotschwanz; von diesem bunten Gesellen sahen wir an diesem Tag noch etliche Exemplare. Ebenso auf dem ganzen Weg liessen immer wieder Grünspechte ihr Lachen erschallen und Goldammern zeigten ihr gelbleuchtendes Gefieder.
In Paspels gab es ein ausgiebiges Frühstück. Gestärkt ging es dann hoch nach Dusch. Dort liegt ein nach den Vorgaben von Demeter bewirtschafteter Bio-Hof, eine mittelalterliche Siedlung und die Kapelle Maria-Magdalena auf einer erhöhten Kuppe, die schon von den Kelten als Kultplatz genutzt worden war. An den steilen Trockenhängen drängten sich die "Wilden Mannli" - die Samenstände der Berg-Küchenschelle. Dazwischen zirpten Grillen - von denen sich eine auch fangen und präsentieren liess. Hasen hatten ihre unverkennbare rundliche Losung hinterlassen.
Vorbei am Canova-See, in dem Rotfedern Reste unserer Kartoffeln vertilgten, ging es zu Fuss nach Malans. Ein Kuckuck foppte uns die längste Zeit, bevor er sich dann doch beobachten liess.
Sonntag, 28. April
Nach einem Frühstück im Hotel ging es um 7:30 los. Ein wunderbarer sonnendurchfluteter Morgen liess die Landschaft mit den blühenden Apfelbäumen erstrahlen. Den Wiedehopf konnten wir nur aus der Ferne hören. Ein Kleinspecht trommelte fast unablässig, wieder waren etliche Gartenrotschwänze zugegen. Im nassen Gras badeten zwei Distelfinken, Girlitz und Wald- und Berglaubsänger sangen. In einer Schafherde stapften Stare umher, dazu gesellten sich zwei Schafstelzen und ein Braunkehlchen. In den Masten einer Starkstromleitung hatten sich Dohlen eingenistet. Ein Pirol gab sich schliesslich noch die Ehre.
Einen Zwischenhalt legten wir in einem gemütlichen Café ein, um uns zu stärken.
Das Wetter hatte uns zu einer Programmänderung gezwungen. So besuchten wir den Stausse Reichenau und den angrenzenden Eichwald. Schon bald hörten wir die Zaunammer klappern, es dauerte aber einige Zeit, bis wir sie im Fernrohr betrachten konnten. Neben einem einzelnen Grauschnäpper war der lichte Eichenwald von mehreren Dutzend Trauerschnäppern belebt, die hier offenbar auf bessere Reisebedingungen warteten. Zwei Baumpieper und Goldammern sangen, im nahen Buchenwald streiften Kernbeisser durch die Wipfel. Und schliesslich begann noch ein Wendehals zu rufen.
Der Stausee barg Überraschungen. Rauchschwalben gingen im Wind auf Insektenfang und liessen sich auf wenige Meter bestaunen. Ein paar Löffelenten dümpelte am Gewässerrand, zwei Bruchwasserläufer und Flussuferläufer staksten auf Treibholznestern umher. Zwei Schafstelzen gesellten sich dazu.
Nach einem erneuten Abstecher in ein Café mit feinen hausgemachten Sandwiches besuchten wir das Naturschutzgebiet Siechenstuden in Maienfeld. Biber hatten ihr Spuren hinterlassen, in einem Tümpel konnten wir eine Gelbbauchunke finden. Am Himmel zeigte sich ein erster Mauersegler und mehrere Felsenschwalben. Um halb fünf ging es dann auf den Heimweg.
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